Geplant war eine normale Wanderung vom Aussichtspunkt im Norden der Golden Gate Bridge durch Sausalito und Strawberry nach Tiburon, um von dort mit der Fähre zurück nach San Francisco zu fahren. Dass daraus 42 Kilometer werden sollten, wurde uns erst später klar.
Los ging es gegen Mittag mit dem einzigen muni-Bus, der jeweils Sonntags über die Golden Gate Bridge fährt. Dort liefen wir zunächst zum Aussichtspunkt, der auch als Denkmal u.A. für Navy und Coast Guard dient. Danach ging es dann die Straße nach Sausalito entlang, die zwar über keinen Bürgersteig, aber über schmale Bereiche für Fahrradfahrer verfügt. Das Wetter war äußerst warm und windig, vorwiegend allerdings Föhn.
Unten in Sausalito, einer kleinen Hafenstadt voller Touristen, angekommen, machten wir unsere erste Rast und aßen unsere vorbereiteten Sandwiches. Gestärkt ging es anschließend immer am Wasser entlang, unter dem Freeway 101 durch und weiter auf einem ausgeschriebenen Radweg in Richtung Tiburon. Dabei bekamen wir viele verschiedene Eindrücke von dem Leben außerhalb San Franciscos.
Als wir auf dem letzten Stück nach Tiburon waren, wurde es dunkel. Angekommen am Fährhafen wurde uns weiterhin klar, dass die letzte Fähre bereits den Hafen verlassen hatte. Wir stellten uns also die Frage, wie wir nun noch zurückkommen könnten. Auch die Hilfe zweier Damen im Süßwarenladen – die uns mit einem Busfahrplan der Region versorgten – brachte uns nicht weiter, da auch kein Bus mehr unterwegs war. Es blieb also nichts anderes übrig, als zurückzulaufen.
Auf halbem Weg stoppten wir bei McDonalds, da unsere Vorräte beinahe aufgebraucht waren. Dann ging es in der Dunkelheit weiter bis zur Golden Gate Bridge. Irrtümlicherweise nicht auf dem selben Weg, wie einige Stunden zuvor. Außerdem ergab sich ein weiteres Problem: Die Golden Gate Bridge ist nachts für Fußgänger gesperrt und das ist durch ein automatisches Tor auch gesichert.
Wir klingelten an der Sprechanlage am nördlichen Tor und erklärten unser Problem. Die Lösung war simpel: Die Bridge Patrol, die die ganze Nacht aufpasst, dass Leute wie wir nicht die Brücke überqueren, kam, holte uns ab und brachte uns über die Brücke zur nächsten Bushaltestelle. Dort warteten wir dann auf den Bus, der uns zum Stop der S-Bahn bringen sollte.
Dort mussten wir erneut eine ganze Weile warten, weil wir nicht genau wussten, wo wir waren und welche Richtung wir nehmen mussten. Der erste Zug wäre hier zwar bereits der richtige gewesen, jedoch befanden wir uns zuerst an der Haltestelle für die falsche Richtung. Als wir dann endlich im richtigen Zug saßen, hieß es kurz darauf schon wieder: Endstation. Keine S-Bahn mehr unterwegs in dieser Nacht.
Last but not least ging es dann mit einem 24-Stunden-Bus zurück ins Castro, wo wir nachts um 1:30 Uhr dann im Apartment ankamen – völlig erschöpft und mit schmerzenden Füßen.