Nach unserem Abstecher zu den Twin Peaks war der Abend noch jung und so beschloss Benny Noisebridge einen Besuch abzustatten. Auf dem Terminkalender war ein Arduino-Workshop angekündigt, der viel Spaß versprach.
Nun sollte man zu Noisebridge wissen, dass man das Tor selbstständig öffnen kann, vorausgesetzt man bekommt irgendwo in Reichweite des Tores Internetzugang, um den passenden Link aufzurufen. Also hielt ich auf meinem Weg zur Mission Street Ausschau nach entsprechenden Zugangspunkten, wurde aber lediglich an der letzten Kreuzung fündig, die etwa 50 Meter entfernt ist. Auf einer belebten Straße ist das also alles andere als ein praktikabler Zugangspunkt, auch wenn der Türöffner für etwa 30 Sekunden öffnet.
Direkt am Tor angekommen, klärte sich dies aber bereits recht elegant, da wegen einer Führung – wie sich später herausstellte – zahlreiche Leute Einlass wollten und so der Türöffner sowieso in regelmäßigen Abständen den Weg in den Hackerspace freigab.
Oben angekommen – es war noch knapp eine halbe Stunde Zeit bis zum Workshop – erklärte ich einigen Neuankömmlingen das Zugangssystem, was schubweise neue Interessierte in den Space strömen ließ – exakt immer dann, wenn der aktuelle Schub den zu bookmarkenden Link im Browser öffnete.
Bei meinem Rundgang auf der Suche nach einem guten Sitzplatz traf ich in der Küche auf Frantisek, der mir zu erkennen gab, dass er auch am Workshop teilnehmen würde. Da ich selber kein Projekt hatte, bzw. dieses mangels Board nicht realisierbar war, beschloss ich, ihm bei seinem Projekt zum Bau eines Brutschranks zu helfen.
Ziel dabei ist es, mit einfachen Mitteln einen wärmeregulierbaren Brutschrank zu bauen, der – vorerst zeitgesteuert, später mittels Temperatursensor – eine bestimmte Temperatur, bzw. einen vorprogrammierbaren Temperaturverlauf realisieren kann. Nun gibt es solche Geräte zwar bereits, jedoch kosten größere dieser Apperaturen schnell ein paar Tausender, was bei Hobbyisten Eigeninitiative fördert.
Für das Projekt heute standen zwei Punkte auf der Tagesordnung: Entweder ein Datenblatt mitsamt passender Kalibrierungsdaten der vorhandenen Thermo-Widerstände finden, um die Temperatur zu messen, oder – und darauf lief es dann schließlich hinaus – die Steuereinheit bauen, mit der eine Wärmequelle geregelt werden kann.
Und hier kommt auch schon der interessante Teil der Arbeit: Wie schaltet man mit einem mit 5V Gleichstrom betriebenen Mikrocontroller eine 110V Wechselstrom-Steckdose? Exakt: Nicht direkt, sonst hatte man einmal einen Mikrocontroller.
Stattdessen braucht man am Mikrocontroller ein wenig Elektronik – in unserem Fall einen Widerstand, eine Diode, einen Transistor und ein Relais – um den relativ schwachen Strom des Mikrocontrollers so zu verstärken, dass man damit auch größere Lasten schalten kann.
Da man derlei Operationen wenn möglich nicht über den Strom eines USB-Ports betreiben möchte, hieß es aber erst einmal noch, eine externe Stromversorgung für das Board aufzulöten, was Frantisek erledigte, da dies etwas zu frickelig für mich geworden wäre.
Beim Aufbau der Schaltung für das Relais hieß es dann aber wieder Teamwork, wobei die Pin-Beschaltung eine gute Wiederholung für den Stoff von der Uni darstellte. Am Ende war es dann vollbracht: Das Relais klackerte im Takt der leuchtenden LED, die vom auf dem Board installierten Blink-Programm rhythmisch ein- und ausgeschaltet wurde.
Da es inzwischen jedoch spät geworden war, beschlossen wir, den Rest der Schaltung ein Andermal fertigzustellen und vorerst das schöne Klicken des Relais zu genießen.
Arduino-Board mit Hardware-Beschaltung des Relais